SOLIDWORKS-Dateien mit Lieferanten teilen: Versionskontrollmethoden

Erfahren Sie, wie Sie SOLIDWORKS-Dateien sicher mit Lieferanten teilen und dabei die Versionskontrolle beibehalten. Vergleichen Sie Pack and Go, Cloud-Speicher und Cloud-PDM-Lösungen.

Nov 5, 2025
SOLIDWORKS ist die bevorzugte CAD-Software für Millionen von Ingenieuren und Designern weltweit. Während es sich bei der Teile- und Baugruppenkonstruktion auszeichnet, besteht eine der hartnäckigsten Herausforderungen für Teams darin, mit externen Partnern, insbesondere Lieferanten, zusammenzuarbeiten. Wie teilen Sie Ihre Designs für Angebote, Feedback oder Fertigung, ohne die Kontrolle über Ihr geistiges Eigentum zu verlieren und, ebenso wichtig, ohne den Überblick über Versionen zu verlieren?
Das Versenden von Dateien per E-Mail oder über generischen Cloud-Speicher mag einfach erscheinen, führt aber schnell zu einem chaotischen Durcheinander aus widersprüchlichen Versionen, veraltetem Feedback und kostspieligen Fertigungsfehlern. Dieser Leitfaden beschreibt die gängigen Methoden zum Teilen von SOLIDWORKS-Dateien mit Lieferanten, ihre inhärenten Risiken und wie ein strukturierter Ansatz mit modernen Collaboration-Tools sowohl Ihre Daten als auch Ihre geistige Gesundheit schützen kann.

Das Kernproblem: Warum das Teilen von SOLIDWORKS-Dateien schwierig ist

SOLIDWORKS-Dateien sind nicht wie Word-Dokumente oder PDFs. Sie sind ein komplexes Ökosystem miteinander verbundener Dateien. Eine Baugruppendatei (.SLDASM) ist im Wesentlichen ein Container, der auf zahlreiche Teiledateien (.SLDPRT) und Unterbaugruppen verweist. Wenn Sie nur die Baugruppendatei der obersten Ebene senden, kann der Empfänger sie nicht öffnen, da ihm alle referenzierten Komponenten fehlen. Diese grundlegende Komplexität ist die Wurzel der meisten Freigabeprobleme.

Gängige Freigabemethoden und ihre Fallstricke

Hier sind die gängigsten Methoden, die Teams verwenden, um SOLIDWORKS-Dateien mit Lieferanten zu teilen, zusammen mit den Gründen, warum sie oft scheitern.

1. ZIP-Dateien per E-Mail mit "Pack and Go" senden

Der Prozess: Sie verwenden die Funktion "Pack and Go" in SOLIDWORKS, um die Baugruppe und alle zugehörigen Teile in einem einzigen Ordner zu bündeln, als ZIP zu komprimieren und per E-Mail an Ihren Lieferanten zu senden.
Die Fallstricke:
  • Versionskontroll-Albtraum: Wenn der Lieferant Feedback gibt und Sie Änderungen vornehmen, müssen Sie den gesamten Prozess wiederholen. Bald ist Ihr Posteingang überfüllt mit Projekt_v1.zip, Projekt_v2_final.zip und Projekt_v2_final_final.zip. Es gibt keine einzige Quelle der Wahrheit.
  • Keine Feedback-Schleife: Feedback kommt in unstrukturierten E-Mails, markierten Screenshots oder sogar Telefonaten zurück. Es ist schwer zu verfolgen und leicht, kritische Änderungen zu verpassen.
  • Dateigrößenbeschränkungen: Große Baugruppen können leicht die Größenbeschränkungen für E-Mail-Anhänge überschreiten und zwingen Sie, umständliche Dateitransferdienste von Drittanbietern zu verwenden.
  • Sicherheitsrisiken: Sobald die ZIP-Datei gesendet ist, haben Sie keine Kontrolle mehr darüber. Ihr geistiges Eigentum befindet sich nun auf dem System einer anderen Person, ohne Möglichkeit, den Zugriff zu widerrufen oder die Nutzung zu verfolgen.

2. Verwendung generischer Cloud-Speicher (Dropbox, Google Drive, OneDrive)

Der Prozess: Sie laden Ihre SOLIDWORKS-Dateien in einen freigegebenen Ordner in einem Dienst wie Dropbox hoch und laden Ihren Lieferanten ein, darauf zuzugreifen.
Die Fallstricke:
  • Nicht CAD-bewusst: Diese Plattformen verstehen die Beziehungen zwischen SOLIDWORKS-Dateien nicht. Das Umbenennen oder Verschieben einer Teiledatei kann die Baugruppe für alle zerstören.
  • Versehentliche Überschreibungen: Wenn sowohl Sie als auch Ihr Lieferant im selben Ordner arbeiten, ist es unglaublich einfach, die Änderungen des anderen zu überschreiben. Es gibt keinen Dateisperr- oder Check-in/Check-out-Mechanismus.
  • Keine echte Versionierung: Während diese Dienste einige Versionierungsfunktionen haben, sind sie nicht für die iterative Natur von CAD konzipiert. Es ist schwierig, Änderungen zwischen Versionen zu vergleichen oder die Entwicklung des Designs zu verstehen.
  • Erfordert eine SOLIDWORKS-Lizenz: Ihr Lieferant benötigt eine eigene SOLIDWORKS-Lizenz, um die Dateien anzuzeigen und zu messen, was nicht immer der Fall ist.

3. Teilen neutraler oder reiner Anzeigeformate (STEP, eDrawings)

Der Prozess: Sie exportieren Ihr Design in ein neutrales Format wie STEP oder ein reines Anzeigeformat wie eDrawings, um Ihre nativen Designdateien zu schützen.
Die Fallstricke:
  • Statisch und dumm: Neutrale Dateien sind eine "dumme" Momentaufnahme der Geometrie. Sie enthalten keine Designhistorie, Metadaten oder Baugruppeneinschränkungen. Wenn eine Änderung erforderlich ist, müssen Sie zur nativen SOLIDWORKS-Datei zurückkehren und erneut exportieren, wodurch eine weitere zu verfolgende Version erstellt wird.
  • Eingeschränkte Abfrage: Während eDrawings hervorragend zum Betrachten und für Basismessungen ist, bietet es nicht den vollständigen Kontext der nativen Baugruppe.
  • Feedback-Trennung: Feedback zu einer STEP- oder eDrawings-Datei ist immer noch vom Quelldesign getrennt. Sie müssen dieses Feedback manuell in Ihr SOLIDWORKS-Modell übersetzen.

Ein besserer Weg: Strukturierte Zusammenarbeit mit Cloud-PDM

Um die Herausforderung der Lieferantenzusammenarbeit wirklich zu lösen, benötigen Sie ein System, das CAD-bewusst, sicher und für externe Partner zugänglich ist. Hier zeichnet sich ein modernes cloudbasiertes Product Data Management (PDM)-System aus.
Ein Cloud-PDM bietet eine zentrale, einzige Quelle der Wahrheit für alle Ihre CAD-Daten und schafft eine strukturierte Umgebung für interne und externe Zusammenarbeit. Wie in unserem Leitfaden zur sicheren Zuliefererkollaboration im Zeitalter der verteilten Ingenieursarbeit beschrieben, ist die sichere Zusammenarbeit mit externen Partnern heute wichtiger denn je.

Schlüsselmerkmale für sichere Lieferantenzusammenarbeit:

  • Eine einzige Quelle der Wahrheit: Alle Dateien werden in einem zentralen Repository gespeichert. Alle – einschließlich Ihrer Lieferanten – arbeiten mit denselben Daten, wodurch jede Verwirrung darüber beseitigt wird, welche Version die neueste ist.
  • Browserbasierter 3D-Viewer: Dies ist ein Wendepunkt. Lieferanten können Ihre SOLIDWORKS-Modelle direkt in ihrem Webbrowser anzeigen, drehen, schneiden und messen – keine SOLIDWORKS-Lizenz erforderlich. Dies beseitigt eine große Barriere für die Zusammenarbeit.
  • Feedback sammeln: Der Lieferant verwendet die integrierten Annotationswerkzeuge von CAD ROOMS, um Kommentare und Vorschläge direkt auf dem freigegebenen 3D-Modell zu hinterlassen. Alle Annotationen bleiben mit der richtigen Version verknüpft, um sicherzustellen, dass Design-Feedback klar, nachverfolgbar und immer im Kontext ist.
  • Kontrollierte Versionierung: Jede Änderung wird verfolgt und ein vollständiger Versionsverlauf wird gepflegt. Sie können leicht sehen, wer was und wann geändert hat, und zu einer früheren Version zurückkehren. Mehr dazu in unserem Leitfaden zur effektiven CAD-Dateiverwaltung mit Check-in/Check-out.

Implementierung eines Lieferantenzusammenarbeits-Workflows

Mit einem Cloud-PDM-System wie CAD ROOMS sieht ein typischer Lieferantenzusammenarbeits-Workflow so aus:
  1. Lieferanten einladen: Sie laden Ihren Lieferanten zu einem bestimmten Projekt in CAD ROOMS mit Ansichts- oder Bearbeitungsberechtigungen ein.
  1. Designs teilen: Der Lieferant meldet sich über seinen Webbrowser an und kann sofort die von Ihnen geteilten 3D-Modelle anzeigen. Er muss keine Software installieren.
  1. Feedback sammeln: Der Lieferant verwendet die integrierten Annotationswerkzeuge, um Kommentare und Änderungsvorschläge direkt am Modell zu hinterlassen.
  1. Überprüfen und iterieren: Sie erhalten eine Benachrichtigung und können deren Feedback im Kontext des Designs sehen. Sie können dann die Datei auschecken, die erforderlichen Änderungen in SOLIDWORKS vornehmen und sie wieder einchecken, wodurch eine neue Version erstellt wird.
  1. Endgültige Freigabe: Sobald das Design genehmigt ist, können Sie es formell "freigeben", es vor weiteren Änderungen sperren und dem Lieferanten signalisieren, dass es fertigungsbereit ist.
Dieser gesamte Prozess wird verfolgt, versionskontrolliert und ist sicher. Es gibt keine doppelten Dateien, keine widersprüchlichen Versionen und keine Frage, was genehmigt wurde.

Fazit: Vom Chaos zur Kontrolle

Das Teilen von SOLIDWORKS-Dateien mit Lieferanten muss kein chaotischer und riskanter Prozess sein. Indem Sie sich von manuellen Methoden wie E-Mail und generischem Cloud-Speicher abwenden und einen strukturierten Ansatz mit modernem Cloud-PDM übernehmen, können Sie einen sicheren und effizienten Zusammenarbeits-Workflow etablieren.
Dies schützt nicht nur Ihr geistiges Eigentum und gewährleistet Versionskontrolle, sondern beschleunigt auch Ihre Designzyklen, indem Feedback schneller, klarer und umsetzbarer wird. Es ermöglicht Ihnen, Ihre Lieferanten als echte Partner im Produktentwicklungsprozess zu behandeln, ohne die Schlüssel zu Ihren Designdaten abzugeben.
Möchten Sie mehr über moderne Lieferantenzusammenarbeit erfahren? Lesen Sie unsere Leitfäden zu effizienten cloudbasierten Workflows für die Lieferantenzusammenarbeit und wie Sie CAD-Zusammenarbeit mit Cloud-Lösungen revolutionieren können.